Klima der Angst
Konvertiten aus dem Islam oder traditionellen Kirchen hin zu Freikirchen werden stark angefeindet. Ausgrenzung ist das geringere Übel. Nicht selten spielt Gewalt eine tödliche Rolle.
Alle Kirchen in Eritrea werden vom Staat überwacht. Doch am härtesten trifft es die nicht registrierten evangelischen Gemeinden. Während die eritreisch-orthodoxe, die lutherische und die römisch-katholische Kirche geduldet werden und aktiv sein dürfen, erfahren freikirchliche Christen systematische Diskriminierung. Es kommt zu Spionage durch Nachbarn, gezielten Angriffen oder Inhaftierungen von Kirchenleitern. Christen werden oft jahrelang unter unmenschlichen Bedingungen festgehalten, ohne faire Prozess und ohne transparente Informationen über die Dauer ihrer Haft.
Von November 2020 bis November 2022 beteiligte sich Eritrea am bewaffneten Konflikt in der äthiopischen Tigray-Region. Die Regierung zog Männer in die Armee ein. Doch viele entzogen sich der Einberufung und verliessen das Land, da ihnen Zwangsrekrutierung oder Gefängnis drohte. Für die Kirchen war dies eine sehr herausfordernde Zeit, denn auch Gemeindeleiter flüchteten.
Trotz der erschwerten Umstände und einem Klima der Angst hilft unser lokaler Partner inhaftierten Christen und bringt ihnen Kleidung, Nahrung und Medizin. Denn auch die schlechte Wirtschaftslage lässt viele verzweifeln. Mit den Ernährern der Familien im Gefängnis liegt die Last der Versorgung nun auf den Schultern der Frauen. Wir helfen mit Lebensmittelpaketen, Dingen des täglichen Bedarfs und Geld.