Armut, die zum Himmel stinkt
»Miros Pension beträgt nur 34 bosnische Mark – das sind 17 Franken im Monat!« Aufgebracht hält uns Pastor Mario den Rentenbescheid vor die Nase. Etwas verloren stehen wir in Miros düsterer Wohnung und versuchen, seine Situation zu erfassen. Miro erzählt, dass er das Licht in der Wohnung aus Kostengründen kaum einschaltet. Meistens verwende er nur seine kleine Taschenlampe. Heizen könne er nur im Notfall.
AVC-Partner Mario ist kein Pastor, der vor Computern und Büchern sitzt. »Mein Büro ist die Strasse: Die Menschen dort liegen mir am Herzen. Ich will sie kennenlernen und in sie investieren.« Regelmässig besucht er ausserhalb seines Wohnorts verschiedene Dörfer, in denen die Menschen noch nichts von Jesus wissen. Er lehrt Gläubige, bringt Traurigen Hoffnung und Notleidenden Lebensmittel.
»Kampf ums Leben«
Während wir langsam den Hügel am Stadtrand von Zenica hinaufsteigen, dringt uns stechender Geruch in die Nase. Die Stahlfabrik in der Provinzhauptstadt ist zwar ein wichtiger Arbeitgeber, doch gleichzeitig auch einer der grössten Verschmutzer der Gegend. Die versprochenen Filter wurden nie eingebaut. Besonders in den Abendstunden fällt das Atmen schwer, viele leiden an Erkrankungen der Atemwege und brauchen Medikamente und ärztliche Hilfe.
Nicht ohne Grund nennen wir unsere Hilfe in Bosnien »Kampf ums Leben«: Das grösste Bedürfnis der Menschen sind nach wie vor Lebensmittel. Viele Familien haben Schwierigkeiten, ihre Kinder angemessen zu versorgen. Andere können ihre Wohnung nicht warmhalten oder den Strom nicht bezahlen, die Isolierung von Wänden und Türen weist gravierende Mängel auf. Durch die praktische Unterstützung in diesen alltäglichen Bereichen knüpfen unsere Partner Beziehungen zu den Menschen. Diese erkundigen sich nach dem Grund für diese Hilfe – und lernen nicht selten Jesus kennen.