Ein willkommener Vorwand
Die Separatisten kämpfen für die Unabhängigkeit der indigenen Gemeinschaft und wehren sich gegen die Unterdrückung der Volksstämme. Die Regierung in Dhaka gibt sich zwar demokratisch, jedoch wird Opposition nicht geduldet. Wer seine Stimme gegen die Machthaber erhebt, wird diskriminiert, ins Gefängnis geworfen oder ermordet.
In den Dschungeldörfern der Chittagong Hill Tracts lebt der Volksstamm der Bawm. Die mehrheitlich christliche Zivilbevölkerung gerät bei den bewaffneten Auseinandersetzungen zunehmend zwischen die Fronten. Offiziell ist der Konflikt politisch, aber die Situation wird von der muslimischen Regierung genutzt, um gegen die Christen vorzugehen. Das Militär wirft den Dorfbewohnern vor, die Rebellen zu unterstützen und erpresst sie, um diese zu verraten. Oft wissen diese nichts über die Vorhaben und den Aufenthaltsort der Rebellen. Aus Ahnungslosigkeit und Angst beschuldigen sich die Dorfbewohner einfach gegenseitig, sodass andere Bawm festgenommen werden. Aktuell werden 50 Stammesangehörige irgendwo illegal in Militäreinrichtungen festgehalten. Rund 4000 Menschen sind entwurzelt. Die meisten verstecken sich in den Wäldern ohne Nahrung, Wasser und Unterkunft; einige Hundert sind ins benachbarte Indien und Myanmar geflohen.
Unser Partner vor Ort berichtet: »Die Situation bietet dem Militär den willkommenen Vorwand, die Bawm zu verfolgen. Im ganzen Land ist bekannt, dass sie ihren christlichen Glauben aktiv unter die überwiegend muslimische und hinduistische Bevölkerung bringen. Jetzt können sie jederzeit willkürlich festgenommen und zu Zwangsarbeit genötigt werden.«
Unweit der Konfliktzone in der Nähe der Stadt Bandarban, unterstützt AVC eine Bibelschule. Unsere Studenten und ihre Familien sind akut von den Feindseligkeiten betroffen. Einer von ihnen wurde auf dem Nachhauseweg festgenommen und ins Gefängnis geworfen. Aufgrund des Konflikts musste die Schule geschlossen und der Unterricht in die Stadt verlegt werden.