April 27 2023

Kontrastprogramm

SÜDSUDAN
Einzige Konstanten bei seinem Projektbesuch im Südsudan sind: die Freude unserer Schulkinder und die »Schlagbäume«, bewacht von Soldaten mit Maschinengewehren. Der AVC-Projektverantwortliche berichtet von seiner Reise.

Ich reise in den Südsudan, um unsere Partner zu treffen und vor allem die Schulprojekte zu besuchen. Der Weg dahin gestaltet sich abenteuerlich.

Schulweg mit Hindernissen
Vor jedem Ort ist ein »Schlagbaum« in Gestalt eines Seils über die Strasse gespannt. Kein wirkliches Hindernis. Aber angesichts des schwer bewaffneten Soldaten halten wir lieber an. Die Kontrolle reicht von einem freundlichen Durchwinken bis hin zum grimmigen Durchsuchen unseres Autos.

Auf dem Weg zu unserer Schule in Aroyo, in der 800 Kids unterrichtet werden, gibt es noch einen ungeplanten Stopp. Der Commissioner (Landrat) bereitet uns einen herzlichen Empfang, bei dem Vertreter sämtlicher gesellschaftlich relevanter Gruppen in Aroyo anwesend sind. Alle sind voller Dankbarkeit für unsere Schule und nehmen sich ausgiebig Zeit, diese auch auszudrücken. So setzen wir mit einigen Stunden Verspätung unseren Weg in Begleitung des Commissioners fort. Dieser lässt es sich auch nicht nehmen, uns in sein Gästehaus einzuladen, damit wir nicht in Zelten übernachten müssen.

Rasantes Wachstum
Die Teams an den verschiedenen Schulen in Aroyo und Raja unterrichten mit sehr viel Engagement – das halbe Lehrerkollegium arbeitet dort ehrenamtlich. Die Bedingungen sind mit teils übervollen Klassenzimmern und Mangel an Unterrichtsmaterial sehr herausfordernd. In Raja hat sich die Anzahl Schüler innerhalb von zwei Jahren auf 1200 verdoppelt. Dem vor Kurzem fertiggestellten neuen Schulgebäude fehlen nur noch ein paar Fenster und Türen. Ist dann der Schulhof aufgeschüttet, kann es losgehen. Die Vorfreude auf bessere Bedingungen ist gross.

Im Schlammloch festgefahren
Auf der Rückfahrt von Raja bleibt unser Wagen in einem Matschloch stecken. Zwei Stunden harter Arbeit ändern nichts daran. Auf Hilfe durch andere Autos ist nicht zu hoffen, denn während der achtstündigen Hinfahrt sind wir keinem einzigen begegnet. Ich fürchte schon, in der Wildnis übernachten zu müssen. Doch – Gott sei Dank – taucht völlig unerwartet ein Land Cruiser auf, der sogar ein Stahlseil dabeihat, mit dem er uns aus dem Loch zieht. Die Hyänen müssen sich ein anderes Abendessen suchen.

Solche Eindrücke bleiben, und auch die Brücke, die fünf Meter vor dem Ufer plötzlich endet, werde ich so schnell nicht vergessen. Doch die Erinnerungen an Kinder, die glücklich sind, weil sie lernen dürfen, an die Dankbarkeit der Eltern und an viele wunderbare Mitarbeiter, die sich mit aller Kraft einsetzen, überwiegen in meinem Herzen bei Weitem.



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