Ein Land versinkt im Chaos
»Das einzige Wort, das unsere Situation beschreibt, ist Chaos!« schreibt Mitte Oktober unser langjähriger Partner. Wegen des Tigray-Konflikts herrscht der Ausnahmezustand. Da viele Männer den Einberufungsbefehl zur Armee ignorieren, rekrutiert die Regierung, Männer auf offener Strasse oder zerrt sie gar aus ihren Häusern.
Infolgedessen fliehen viele ins Ausland oder verstecken sich an abgelegenen Orten. Die Lage eskaliert, als die Soldaten dazu übergingen, Mütter und Kinder aus ihren Häusern zu werfen, wenn ihre Männer sich entziehen.
Nebst alledem schreitet die Christenverfolgung voran – schwer zu sagen, wie viele geistliche Leiter das Land schon verlassen haben und wie viele an der Front sind. Etliche sitzen wegen ihres Glaubens in Gefängnissen. Darunter leiden die Gemeinden, die gerade in schweren Zeiten geistlichen Halt und Führung brauchen.
Trotz der erschwerten Umstände führt unser Partner seine Arbeit weiter. Er besucht inhaftierte Christen und bringt ihnen Essen, Kleider und Medizin. Sind die Männer in Haft, verschiebt sich die Last der Familienversorgung auf die Schultern der Frauen. Wir helfen mit Lebensmittelpaketen, Dinge des täglichen Bedarfs und Finanzen.