
Oasen des Lebens
Wie wird das Gebet um offene Türen für das Wort und den Glauben in Usbekistan heute erhört? Darüber sprechen
wir mit unserem usbekischen Partner Pastor Temur*.
AVCreport: Samarkand, Buchara, Termiz und Fergana, das sind bekannte Städte in Usbekistan. Was aber hat euch dazu bewogen, in einer Stadt wie Jizzax eine Gemeinde zu gründen?
Temur: Nun, Jizzax ist nicht so unbedeutend, wie es Aussenstehenden vielleicht erscheinen mag. Die Geschichte dieser Stadt an der Seidenstrasse reicht ins 10. Jahrhundert zurück. Das heutige Jizzax ist Hochschulstadt, Verkehrsknotenpunkt und bekannt für die landschaftliche Schönheit. Aber lange Zeit gab es keine christliche Gemeinde in der Region. Wir wussten jedoch von etlichen Menschen, die den starken Wunsch hatten, dass hier eine Kirche entstehe. Deshalb starteten wir mit einer kleinen Gruppe von Christen, gezielt für die Stadt und die Umgebung zu beten. Im Jahr 2024 begannen wir dann, die notwendigen Dokumente für eine offizielle Registrierung zu sammeln. Nach mehreren Anläufen erhielten wir im Oktober die Zulassung für eine Gemeinde, und Ende November schliesslich konnten wir diese feierlich gründen.
Wie reagierte die Stadt auf die Neuheit?
Nach Erhalt der Zulassung besuchten wir den Bürgermeister, um ihn zur Einweihung der Kirche einzuladen. Wir nahmen eine Bibel als Geschenk mit. Der Empfang im Rathaus war sehr freundlich. Wir erhielten von der Stadtverwaltung auch die Genehmigung für einen Zugang zu unserem Gebäude, der direkt neben dem Rathaus liegt. Zur Eröffnungsfeier kamen dann 140 Gäste aus dem ganzen Land, darunter Beamte aus Regierungsbehörden und Vertreter der örtlichen Verwaltung. Das Fernsehen führte Interviews mit den Gästen und berichtete in den Nachrichten positiv. Später erfuhren wir, dass diese Sendung von rund vier Millionen Menschen gesehen wurde! Unsere Gemeinde befindet sich neben dem Rathaus, einem grossen Sportplatz und einem Neubaugebiet, dem Zuhause vieler jungen Familien.
Wie entwickelt sich der Gemeindeaufbau?
Sehr gut! Zurzeit wächst die Gemeinde recht schnell. In diesen Wochen bereiten sich weitere 15 Menschen auf ihre Taufe vor. Das wöchentliche Bibelstudium wird gern in Anspruch genommen. Zur Weihnachtsfeier des vergangenen Jahres luden wir mehr als 140 Kinder ein. Die meisten kamen aus Familien, die noch keine Beziehung zum christlichen Glauben haben. Neben der Theateraufführung der Weihnachtsgeschichte gab es Geschenke und Kinderbibeln für alle. Unter den kleinen Gästen waren auch acht Waisenkinder. Sie alle haben sich riesig gefreut und die Zeit sehr genossen.
Erlebt ihr Interesse aus der Nachbarschaft?
Absolut! Wir möchten den Menschen, die zu uns kommen, als Gemeinde in Jizzax dienen und ihnen die Liebe Gottes weitergeben. Wie einer gläubigen Frau mit zwei Kindern mit Down-Syndrom, die schon lange eine geistliche Familie in Jizzax suchte. In Taschkent erfuhr sie von unserer neuen Kirche und kam zu uns. Eine andere Frau mit hohen Schulden besuchte uns, empfing Gebet und erlebte innerhalb einer Woche die Lösung ihres finanziellen Problems. Wir beten dafür, dass in den nächsten Monaten noch viele Menschen die Freundlichkeit Gottes und sein übernatürliches Eingreifen erleben!
* Pastor Temur gehört zum Leitungsteam der Full Gospel Church/ Uzbek National Church in Taschkent und ist Leiter eines wachsenden usbekischen Gemeindenetzwerks, das zu dieser Kirche gehört. AVC ist seit vielen Jahren ein Partner der jungen usbekischen Kirche und hilft mit Gebet, der praktischen Unterstützung der Mitarbeiter und dem Bau von Gemeindehäusern. In den vergangenen zehn Jahren sind neue Versammlungen entstanden – vom Ferganatal im Norden bis Karakalpakstan im Westen und Termiz im Süden von Usbekistan. So tragen wir dazu bei, dass entlang der ehemaligen Seidenstrasse Oasen des Lebens entstehen.

