Gott hat das letzte Wort (Teil I)
Am Massengrab
Ich bin mit Pastor Dapar, unserem Partner in Nigeria, unterwegs. In Yelwa Zangam treffe ich auf Chief Ajida und besuche mit ihm ein Massengrab, in dem sieben seiner Familienmitglieder beigesetzt sind. Hier ruhen auch 27 weitere Dorfbewohner, die ebenfalls beim Fulani-Überfall vom 24. August niedergemetzelt worden sind. Ich spreche einen kurzen Videobeitrag für die Beter zu Hause. Es kostet Anstrengung, dies mit einer einigermassen gefassten Stimme zu tun.
Die Überlebenden haben ihre zertrümmerten Häuser am Dorfrand aus Sicherheitsgründen verlassen und in einigen zentralen Gebäuden im Dorfkern, darunter der Schule, Zuflucht gesucht. Diese hat ihren regulären Betrieb ohnehin eingestellt, denn wer möchte unter diesen Umständen schon als Lehrkraft fungieren. Und ihre Kinder in Privatschulen der weiteren Umgebung zu schicken, übersteigt die finanziellen Möglichkeiten der meisten Eltern.
Ich erwähne den Schwestern und Brüdern gegenüber unseren geplanten Gebetsabend bei AVC, an dem wir speziell für sie und ihr Land beten werden. Diese Zusicherung, sie nicht zu vergessen, macht ihnen Mut.
Perspektive entscheidend
Die Überfälle in der Region Bassa, weniger als eine Autostunde von Jos entfernt, fanden Anfang August statt. Hier wurde eine ganze Reihe von Dörfern überfallen und zerstört. Tausende Bewohner flohen in die nächstliegende Stadt Magwa. Unser Partner organisierte umgehend Soforthilfe in Form von Reis und Kleidung für 500 Familien. Die Dankbarkeit ist gross, die Zukunftsaussichten aber düster. Ob und wann die Flüchtlinge zurückkehren können, hängt davon ab, ob sich die Sicherheitslage bessert. Leider ist bisher kein entschlossenes Eingreifen der Regierung festzustellen – und nach der Erfahrung der vergangenen Jahre auch nicht zu erwarten.
Weitere Infos zu unserem Engagement in Nigeria: https://www.avc-ch.org/de/nigeria
