AVC Kuba Rolando
25. April 2021

Kubakrise 2.0

KUBA
Exponentieller Anstieg der Todeszahlen, Lebensmittelknappheit, staatliche Repression: Kuba in der Krise, Gott am Wirken.

Moises de Prada, Vorsitzender des kubanischen Pfingstbundes schreibt: »Die Situation auf Kuba ist äußerst kritisch, der Anstieg der Pandemie exponentiell und die Todeszahlen steigen täglich.«

Im Sinkflug
Doch damit ist das Elend im Land nur angedeutet. De Prada berichtet weiter: »Die Neuordnung des Finanzsystems durch die Regierung hat ein riesiges Chaos und eine nie dagewesene Inflation mit sich gebracht. Lebensmittel werden immer knapper. In schier endlosen Schlangen warten die Leute teils den ganzen Tag vor den Läden, um etwas Essbares zu ergattern. Dazu kommen noch Repressionen seitens der Polizei. Die Bevölkerung ist aufgebracht, die Stimmung explosiv. Diese Umstände schüren mehr und mehr den Hass auf die Regierung.« Das ist das Umfeld, in dem sich AVC auf Kuba engagiert.

Ein Hoffnungsschimmer
Es gibt aber auch Positives zu berichten. Die von uns unterstützten »Evangelisten« – unter anderem die Mitglieder der Jugendgruppe Sendas (Wege) – sind sehr aktiv im Einsatz: Sie inszenieren Straßeneinsätze, verteilen Lebensmittel und Hygieneartikel, besuchen Alte, Witwen und Kranke in ihren Häusern und streuen nebst praktischer Hilfe auch die gute Nachricht und damit Hoffnung.

Das Rehazentrum in Guanabo, ca. 30 km von der Hauptstadt Havanna entfernt, ist schon für zahlreiche Alkoholkranke der Schlüssel zu einem neuen Leben geworden. Juan und Yvonne, Leiter des Zentrums, legen einen starken sozialen und evangelistischen Drive an den Tag. »Anfänglich standen wir allein da, weil unser Rehazentrum schlicht noch nicht bekannt war. Deshalb gingen wir selbst auf die Straße und suchten nach denen, die unsere Hilfe brauchten. Wir fanden diese häufig in Straßengräben – total verdreckt, betrunken, gebrochen, vergessen. Heute kennt jeder in der Gegend unsere Reha, und Süchtige klopfen an die Tür und wollen ein neues Leben beginnen.« Die meisten sind Alkoholiker, einige auch drogenabhängig. Gegenwärtig können aber nur bis zu zehn Personen aufgenommen werden. Wir hoffen, durch einen Anbau für mehr Menschen Platz schaffen zu können. Der Bedarf ist gewaltig.

Die Rehabilitanden nehmen verpflichtend an den täglichen Andachten sowie mittwochs und sonntags am Gottesdienst teil, denn letztlich kann nur Jesus sie befreien und heilen. Ohne ihn ist die Chance auf ein neues Leben frei von Alkohol und Drogen sehr gering.

2020 wurden vier Männer getauft, im Februar 2021 vier weitere. So können jetzt acht »grunderneuerte« Erdenbürger zu ihren Familien zurückkehren – Familien, die ihnen zuvor den Rücken gekehrt hatten. Rolando ist einer von ihnen.

Ein Süchtiger unter Süchtigen
»Ich heiße Rolando, bin verheiratet und habe zwei Kinder. Früher war ich echt übel drauf. Ich arbeitete als Maurer. Da lernt man, zu saufen. Rasch verkam ich zum schweren Alkoholiker, denn mein Umfeld bestand fast nur aus Süchtigen. Als ich mal wieder betrunken nach Hause kam, prügelte ich meine Frau krankenhausreif. Das bescherte mir zwei Monate Gefängnis und den Verlust meines Jobs. Nach der Haftentlassung kehrte ich nach Hause zurück – um festzustellen, dass meine Frau und die Kinder verschwunden waren. Das trieb mich noch tiefer in die Fänge des Alkohols. Während der folgenden zwei Jahre lebte ich praktisch nur vom Trinken.

Dann traf ich auf Juan. Der schleppte mich ins Rehazentrum. Ich dachte: ›Toll, dort habe ich ein Bett und zu Essen und kann weiter saufen.‹ Aber es kam anders. Juan und seine Frau sprachen immer wieder von einem Jesus. ›Alles Märchen‹, war meine erste Reaktion. Aber ich beobachtete die anderen Männer in unserer Gruppe, die schon länger hier waren. Sie waren dem Alkohol verfallen gewesen wie ich – aber inzwischen »trocken«. Darüber hinaus beteten und arbeiteten sie fleißig in der Landwirtschaft, die zum Rehazentrum gehört, versorgten die Tiere, pflanzten und ernteten Bananen.

Das brachte mich ins Nachdenken. Als Juan mich fragte, wie er mir helfen könne, berührte mich das total. Denn noch nie hatte mir jemand diese Frage gestellt. Ich schilderte ihm also meine ganze Geschichte und äußerte meinen Wunsch, zu Frau und Kindern zurückkehren zu können. Juan sagte mir, dass ich die Hilfe von Jesus brauche. Aber es vergingen noch Wochen, bis ich mich zu einer Entscheidung durchringen konnte. Die Freiheit meiner Kumpels forderte mich heraus – ich wollte das auch. Schließlich übergab ich mein verpfuschtes Leben Jesus.

Es geschah nicht über Nacht – aber heute bin ich clean, gesund und habe mich taufen lassen. Und was mich zusätzlich total begeistert: Juan hat meine Frau angerufen, und sie kam mit den Kindern zu Besuch. Ich bat sie um Vergebung, und sie haben mir verziehen. So etwas schafft nur Gott. Mein Herz ist vor Freude fast geplatzt. Jesus mein Leben anzuvertrauen, war die beste Entscheidung, die ich je getroffen habe. Jesus ist jetzt mein Herr! Ihm folge ich für den Rest meines Lebens.«

Gott bringt Licht ins Dunkel, setzt Gefangene frei und stellt wieder her, was zerbrochen ist. Unsere Krisen sind Gottes Gelegenheiten.

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