Haiti Gottesdienst
07. Februar 2022

Mangobaum und Kokosnussblätter

HAITI
»Mir ist schwer ums Herz, wenn ich an die 150 Familien denke, die in Les Cayes in improvisierten Notunterkünften aus Kokosnussblättern leben«, schreibt Pastor Milien.

14. August 2021: Ein verheerendes Erdbeben hinterlässt – wieder einmal – grossflächige, gewaltige Zerstörung. Über 2000 Menschen sind tot, 12 000 und mehr verletzt, Zigtausende obdach- und mittellos.

Haiti wird auf allen Ebenen erschüttert: politisch, gesellschaftlich und jetzt erneut durch ein Erdbeben. Leogane, wo wir nach dem Beben von 2010 eine Schule und ein Gemeindegebäude wieder aufgebaut haben und seither beides unterstützen, ist diesmal verschont geblieben. Doch Les Cayes und Cavaillon sind zerstört. Dort hatten wir nach dem Hurrikan 2016 Hilfe geleistet und eine Gemeinde gegründet. Umgehend von AVC gesandte Gelder ermöglichen es unserem Partner Pastor Milien auch jetzt, Hilfe zu bringen.

Wasser zum Überleben Pastor Milien schreibt: »Auf dem Weg nach Cavaillon hielten wir praktisch in jeder Stadt an, um Wasser zu verteilen. Wir trafen defekte Wasserleitungen und verschlammte Wasserquellen an. Es fehlt an Trinkwasser. Als wir endlich unser Ziel erreichten, bot sich uns ein herzzerreissender Anblick: Auch diese Stadt ist völlig zerstört.«

Gemeinde unter dem Mangobaum Unsere neue Gemeinde in Cavaillon kann ihre Gottesdienste jetzt nicht mehr in der Schule feiern. Aufgrund der Risse im Mauerwerk ist das Risiko gross, dass bei Nachbeben das Haus über die Menschen einstürzen würde. Man trifft sich jetzt unter dem Mangobaum auf dem Grundstück, wo unsere Kirche gebaut wird. Der Rohbau ist kaum beschädigt worden, doch Nachbeben verzögern den Bau.

Zeltwände aus Kokosnussblättern »Mir ist schwer ums Herz, wenn ich an die 150 Familien denke, die in Les Cayes in improvisierten Notunterkünften aus Kokosnussblättern leben«, schreibt Pastor Milien. »Stellen Sie sich vor, Sie wären Mutter zweier Mädchen, 13-jährig und 11 Monate alt. Ihr schönes Haus wäre plötzlich zerstört, Ihr einziger Besitz die Kleider am Leib. Für ein neues Zuhause stünden bloss Plastikplanen und Kokosblätter zur Verfügung und Ihr Bett wäre Gras auf nacktem Boden. Aus Sorge um Ihre Kinder könnten Sie kaum schlafen; Sie fühlten sich hilflos. Das ist die Situation, die ich vielfach vorgefunden habe. Es bricht mir das Herz.«

Stockende Hilfeleistungen »Es fehlt an Medikamenten, Wasser, Unterkünften, Ärzten. Hilfe aus Port-au-Prince stockt wegen Wegelagerern. Auch wir sind von Outlaws angegriffen, aber von Gott beschützt worden.« Der Mangel, den Pastor Milien beschreibt, ist keine Momentaufnahme. »Elf Tage nach der Katastrophe sind die Menschen immer noch auf der Strasse. Die in den Nachrichten verkündete internationale Hilfe ist bisher nicht zum Volk vorgedrungen.«

Die Schilderung mündet in einen dringenden Aufruf: »Bitte denken Sie an uns! Beten Sie um Schutz und um Möglichkeiten, hier helfen zu können.« Pastor Milien plant ein Projekt, das Geschädigten zu einem neuen Dach über dem Kopf verhelfen soll. Helfen Sie uns, den vielfach leidgeprüften Menschen in Haiti beizustehen.

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