Willkür der Regierung ausgeliefert
Weil die Leute standhaft bleiben, entzieht ihnen die Regierung kurzerhand die Staatsbürgerrechte. Es ist ihnen nicht mehr erlaubt, öffentliche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen oder normale Dinge wie eine Geburtsurkunde zu besitzen!
Vietnams Religionsfreiheit gilt als sehr eingeschränkt. Insbesondere Angehörige von ethnischen Minderheiten werden drangsaliert, unter Hausarrest gesetzt, verprügelt und inhaftiert. Im Juli 2022 legt die Regierung mit zwei neuen Religionsdekreten nach – mit strengen Vorschriften, erhöhter Kontrolle und drakonischen Strafen. Übertretungen ziehen Verwarnungen, horrende Bussen oder die komplette Schliessung der Kirche oder Gemeinde nach sich. Auch bestehen abstruse Meldepflichten. Einige Beispiele: Die lokalen Kirchen müssen ihre Aktivitäten ein Jahr im Voraus melden, aber die Anstellung neuer Mitarbeiter innerhalb Tagen deklarieren. Der Betrag, den ein Ausländer bei einem Gottesdienst in den Opferteller legt, muss offengelegt werden, ebenso alle finanziellen Zuwendungen aus dem Ausland.
Für die meisten Hausgemeinden ist es unmöglich, rechtliche Anerkennung zu erlangen. Anträge werden von den Behörden oft grundlos abgelehnt oder schlicht ignoriert.
Die vietnamesische Regierung brandmarkt das Christentum mit nebulösen Phrasen wie »Verursachung sozialer Spaltung«, »Verletzung der öffentlichen Moral« oder »Störung der sozialen Ordnung «. Es gibt keine Definitionen dafür, was diese Unterstellungen tatsächlich bedeuten. Dies öffnet subjektiven Interpretationen und willkürlichen Beschlüssen Tür und Tor. Dem aufgeblähten vietnamesischen Sicherheitsapparat stehen somit endlose Möglichkeiten zur Verfügung, Christen zu beschuldigen und zu zermürben.