
Gefährlicher Glaube
Das tägliche Überleben ist für viele eine Herausforderung: Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist auf humanitäre Hilfe angewiesen. Besonders für Christen ist die Situation gefährlich und mit Anfeindungen und Opfern verbunden: Dem Islam den Rücken zu kehren, wird als Schande gewertet und nach geltendem islamischen Recht mit dem Tod bestraft. Kirchliche Versammlungen gibt es nur im Untergrund, die meisten Christen können auch ihren eigenen Familien nicht vertrauen.
Offiziell existieren keine Kirchen oder Gemeinden in Afghanistan. Die in der Verfassung zugesicherte Glaubensfreiheit fällt dahin. Allein das Interesse am Christentum kann Afghaninnen und Afghanen in grosse Schwierigkeiten bringen. Dennoch leben nach vorsichtigen Schätzungen rund 10 000 Christen im Land am Hindukusch. Die meisten von ihnen sind ehemalige Muslime, die zum Christentum konvertiert sind. »Wir haben viele schlimme Dinge über Afghanistan gehört. Doch Jesus ist hier und die Kirche wächst«, berichten unsere Partner.
Afghanische Christen sind gezwungen, ein Leben im Untergrund zu führen. Zu gross ist die Gefahr, von Familie, Freunden oder Sicherheitsbeamten für den Glauben an Christus hart bestraft oder gar getötet zu werden. Als ehemalige Muslime, die vom Islam abgefallen sind, trifft sie die Härte der Scharia mit voller Wucht. Wird die Nachfolge Jesu entdeckt, droht Betroffenen öffentliche Auspeitschung, Folter und Tod. »Für uns in Europa ist es unvorstellbar, aber diese Christen müssen weiterhin die Moschee besuchen, um nicht aufzufallen. Alles andere würde ein sofortiges Todesurteil bedeuten«, erklären unsere Partner.
Viele fliehen deshalb in andere Städte oder, sofern möglich, ins Ausland. Mehrere Hundert sind von unseren Partnern in »safe houses« (sicheren Häusern) untergebracht.

